Halbzeit

So über die Hälfte meines Aufenthaltes hier ist leider schon vorbei - die Zeit vergeht so rasend schnell! Es kommt mir so vor, als wäre ich erst vor zwei Monaten hier hergekommen, Wahnsinn....

 

Februar hatte kaum begonnen und ich musste mich leider schon wieder von meiner besten Freundin verabschieden. Tine hatte mich für zwei Wochen besucht und ihr Urlaub war leider zu Ende. Der Abschied voneinander fiel uns beiden nicht leicht, aber der Zug rollte in den Bahnhof und das hieß, wir würden uns erst in einem halben Jahr wiedersehen.

Superbowl ~ Fly Eagles Fly
Superbowl ~ Fly Eagles Fly

 Obwohl DAS Sportereignis der Vereinigten Staaten noch in weiter Ferne war, gab es trotzdem fast überall nur noch ein Thema: der Superbowl. Dieses Jahr war es aber noch umso besonderer, denn die Eagles, das Team das hier in der Umgebung von Philadelphia beheimatet ist, hatte es bis ins Finale geschafft. Als dann der Abend des 4. Februar endlich gekommen war, setzten wir uns ins Auto und fuhren zu Freunden der Familie, um dort unsere Superbowl-Party zu feiern. Mit vielen Snacks ausgestattet schauten wir alle zusammen das Spiel und fieberten mit. Sogar ich, obwohl ich eigentlich keinen blassen Schimmer von Football habe, aber nach vielen Erklärungen hatte ich die Regeln dann auch begriffen. Es blieb spannend bis zur letzten Sekunde - und dann der Schlusspfiff - die Eagels hatten tatsächlich gewonnen - zum ersten Mal in der Geschichte! Ein paar Tage später saß dann die ganze Familie vor dem Fernseher und schaute die Festparade.

80s Snowballdance
80s Snowballdance

Eine Woche später luden mich zwei Freundinnen zu einem Winterball ein. Motto war 80er Jahre und dementsprechend verkleideten wir uns auch :D. Wir fuhren zu der Radiostation in Lancaster, wo der Ball in einem riesigen Saal stattfand. Das Tanzen hat echt Spaß gemacht und ich habe sogar Swing-Dance beigebracht bekommen. Nach ein paar Stunden tanzen waren wir schließlich schon ein bisschen k.o. und fuhren nach Hause zu meiner Freundin Erin und plünderten den Kühlschrank. Es gibt nichts Besseres als Eis und Schokolade als Mitternachtssnack - gelungener Sleepover würde ich sagen! Den nächsten Tag gingen wir zusammen in die Kirche und daheim angekommen machte ich erstmal ein Schläfchen.

LBC Mission Week
LBC Mission Week

Vom 13. bis zum 15. Februar hatten wir mit unserer Organisation "Christian Endeavor"  einen Info-Stand bei der Missions-Konferenz des LBC-Colleges in Lancaster.

Es war echt interessant mal ein amerikanisches College von innen zu sehen - zumal mein Gastvater dort auch ab und zu unterrichtet.

 

Am 14. Februar forderte ich mich mal wieder selbst dazu heraus (wie jedes Jahr) zu fasten- es ist schon zu einer kleinen Tradition von mir geworden. Dieses Jahr entschloss ich mich für Fernsehen, was bedeutete, dass ich meine angebrochene Netflix-Serie "Gilmore Girls" unbedingt noch vorher fertig schauen musste. Das führte allerdings dazu, dass ich 3 Tage am Stück damit verbrachte, die letzten 2 Staffeln durchzugucken. Mittlerweile habe ich den ganzen restlichen Monat ohne Fernsehen verbracht und siehe da... ich lebe noch 😄👌  Es ist echt krass zu sehen wie viel Extra-Zeit man auf einmal hat.

Colonial Williamsburg Fußballtunier
Colonial Williamsburg Fußballtunier

Das folgende Wochenende hatte meine Gastschwester Kendra ein Fußballtunier in Virginia. Mein Gastvater trainiert das Team und so fuhren wir mit der ganzen Familie für 3 Tage in den Nachbarstaat. Die Zeit der langen Autofahrten vertrieben wir uns mit Gesangseinlagen und mit Spielchen wie  "Welcher Regentropfen ist schneller..."  Das Hotel in dem wir übernachteten war echt schön (Bild siehe unten). Am Freitagabend hatten wir mit ein paar Spielern gemeinsames Abendessen im Restaurant und ich bestellte Calamari, realisierte aber nicht, dass das ganze Tintenfische waren und dann lagen die mit ihren 8 Armen auf meinem Teller und ich musste mich echt überwinden sie zu probieren. Zwischen den Spielen hatten wir genügend Freizeit um die Kolonialsiedlung in Williamsburg zu besuchen. Durch die vielen alten Gemäuer und verkleideten Menschen fühlte man sich wie zweihundert Jahre in die Vergangenheit versetzt. Außerdem machten wir noch einen Abstecher zum Peanut-Shop. Was erwartet man auch anderes in Amerika? Die essen Peanut-Butter echt morgens, mittags, abends. Das Problem ist ich mag Erdnüsse noch nicht mal und die machen die echt in 50% des Essens hinein 😅

NYC - the big apple
NYC - the big apple

 

Drei Tage später saß ich schon wieder im Zug nach New York City. Innerhalb eines Monats fuhr ich nun schon zum zweiten Mal dort hin, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen meine beste Freundin Lorena zu sehen, die gerade ihren Urlaub mit Merle in den Staaten verbrachte. Merle ist als Au-Pair in der Nähe von New York City und so ergab es sich, dass ich die beiden spontan für ein paar Tage besuchen kam und bei ihrer Gastfamilie übernachten durfte. Es war sehr schön die beiden seit fast einem halben Jahr wieder zu sehen! Außerdem war es mal cool in einen anderen Alltag im Gegensatz zu meinem Freiwilligendienst reinzuschnuppern. Und selbst nach zwei Besuchen New Yorks habe ich noch nicht alles von der Stadt gesehen, vielleicht fahre ich ja nochmal dorthin wenn es etwas wärmer ist.

 

Direkt nachdem ich angekommen war gingen wir zum Times Square und Lorena und ich fuhren mit der Staten Islands Ferry nach Staten Island ~Surprise~ und sahen die Freiheitsstatue. Abends führen wir mit Merles Gastfamalie zu dem Ice-Hockey Spiel des Sohnes und gingen danach noch Mexikanisch Essen.

Den zweitenTag wollten wir durch den Central Park spazieren, aber es regnete so viel dass das ins Wasser fiel und wir gleich ins National History Museum gingen, dort wurde übrigens "Nachts im Museum" gedreht. Im Anschluss gingen wir ein bisschen shoppen auf der 5th Avenue, aber durchnässt vom Regen freuten wir uns schnell auf das trockene Zuhause.

Der dritte Tag starte mit dem Besuch des Grand Central Bahnhofs, der architektonisch echt schön gestaltet ist. Bevor wir zur Brooklyn Bridge fuhren, ließen wir es uns nicht nehmen vorher noch Banana Pudding zu kaufen, der eine Spezialität in der Gegend ist und ganz schön viele Kalorien hat. Auf der Brooklin-Bridge war das Wetter leider immer noch nicht besser, aber wir haben das beste draus gemacht. Da die Brücke uns nach Manhattan brachte, schlossen wir gleich das 9/11 Museum hinten an. Das hat mich und die anderen emotional wirklich mitgenommen. Man hört all die Geschichten von Betroffenen sieht die Bilder und kann einfach nicht nachvollziehen, wie Menschen zu so etwas Schrecklichem in der Lage sind. Nach dem Museum hatten wir schließlich genug von der Stadt und fuhren zu Merles Familie. Nach dem Abendessen spielte die Tochter uns noch Lieder auf ihrer Gitarre vor, wir redeten noch eine Weile und dann schliefen wir alle tief und fest.

Am letzten Tag gingen wir auf die Wall Street, zum Goldenen Bullen, sahen ein paar Bankgebäude, das Trump-Building und ein paar andere Ecken des Finanz-Stadtteils. Mittags mussten wir uns dann auch schon verabschieden, denn ich musste zu meinem Zug und Lorenas Flugzeug nach Deutschland hob abends ab und brachte sie sicher wieder nach Deutschland.

 

So Freunde, ich habe bisher schon viel erlebt und ich freue mich meine schönen Erlebnisse durch diesen Blog hier mit euch teilen zu können. Ich weiß, dass die Zeit hier ein riesen Privileg ist und es nicht für jedem in meinem Alter selbstverständlich ist, solche Dinge erleben zu dürfen. Ich werde noch viele Jahre von der Zeit hier schwärmen und hoffentlich mal meinen Enkelkindern erzählen können, was mir alles in meiner Jugend passiert ist. Wie oft erwische ich mich dabei wie ich mich darüber beschwere, dass ich noch nicht weiß zu welcher Uni ich gehen soll  oder dass ich meine Arbeit an manchen Tagen langweilig finde. Doch dann werde ich mir wieder bewusst, dass andere Jugendliche noch nicht mal die Chance haben, daran denken zu können überhaupt irgendwann mal zu einer Uni oder Schule zu gehen und dass ich solche Luxusprobleme habe. Ich möchte auch euch ans Herz legen: seid dankbar für das was ihr habt, denn es ist immer leichter sich mit den Menschen zu vergleichen, denen es besser geht. Denkt an all die Menschen, die in Armut leben, die Krankheiten haben oder die schlimme Verbrechen erleben, das gibt einem eine völlig neue Perspektive. Genießt die Kleinigkeiten, und wenn es die ersten Sonnenstrahlen nach einem Regenschauer sind!  

Das bin ich

Hey there!

 

Zum Einstieg ein  paar Facts  über mich:

Ich bin Eva, 18 Jahre alt und habe im Sommer 2017 mein Abitur gemacht. Ich bin sicherlich nicht die einzige, die nach der Schule nicht wusste wie es weitergehen sollte. Direkt mit einem Studium aufzufangen hatte ich schnell ausgeschlossen, da ich zwar ungefähr weiß welche berufliche Richtung ich gerne einschlagen würde, aber ich zugegebenermaßen überfordert war mich jetzt schon auf ein Studium festzulegen. Es war abzusehen wann ich meinen Abschluss haben würde, aber die Zeit meiner Schullaufbahn verging wie im Flug gegen Ende hin und ich hatte immer noch keinen Plan, was ich mit meiner Zukunft anfangen würde. Und auch wenn das jetzt “mainstream“ klingt, dachte ich, wäre es die beste Option, erstmal eine Auszeit zu nehmen und ins Ausland zu gehen, um möglichst viele Erfahrungen über mich und andere Kulturen zu sammeln. Anfangs waren meine Überlegungen noch sehr vage und ich erkundigte mich erst mal nach potenziellen Reisearten. Work and travel schloss ich aus, da ich hörte, dass es als Mädchen schwieriger ist, Jobs zu bekommen und Au pair wollte ich nicht machen, da ich schon sehr viel auf Kleinkinder aufgepasst habe und ich mal etwas Neues ausprobieren wollte. 

Fragt mich nicht warum, aber ich es war mir sehr wichtig, etwas Sinnhaftes in dem "gap-year" zu machen. Also entschied ich mich bei Hilfsorganisationen zu bewerben. Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass es mit einem Freiwilligendienst auf den Philippinen nicht klappte, da die Sicherheitslage dort momentan sehr kritisch ist und der Freiwilligendienst in Gambia wäre sehr wahrscheinlich auch nicht das Richtige für mich gewesen. Wie dem auch sei, im Juni diesen Sommers wusste ich immer noch nicht so recht, wo meine Reise hinführen sollte. 

Durch Zufall lernte ich auf einer Freizeit den Generalsekretär der christlichen Organisation “Christian Endeavor“ kennen. Aus ein paar Gesprächen ergab sich für mich die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst über die Organisation in Amerika zu absolvieren. Also packte ich meine Koffer und flog am 25. Oktober in die USA. Bis August nächsten Jahres werde ich bei Familie Coryell wohnen, den amerikanischen Lifestyle kennenlernen und in die Geschehnisse rund um den EC Amerika sowie den Weltverband eingebunden sein.

  

In den vergangenen Wochen habe ich schon viele neue Dinge kennengelernt und ausprobiert - das Sightseeing-Programm im Osten Pennsylvanias ist sehr vielseitig. In die Aufgabenfelder muss man sich erst einarbeiten, aber mit der Zeit klappt auch das immer besser und an die Sprache gewöhnt man sich schnell. 

Zu meinen Aktivitäten bei Christian Endeavor gehören Besuche in  Jugendgruppen und Gemeinden, um über den EC Deutschland zu berichten. Andere Aufgaben beinhalten EC-Materialien zu übersetzen, Dokumente zu entwerfen, sowie Bereiche der Büroarbeit rund um das internationale EC-Netzwerk. Außerdem werde ich an den Vorbereitungen für die EC-Welt-Tagung beteiligt sein und bei den US-Missions-Wochen im Sommer mitarbeiten. Weitere kreative Projekte  werden sich im Laufe der Zeit entwickeln und ich  kann es kaum erwarten meine Stärken und Möglichkeiten einzubringen und viele bereichernde Erfahrungen zu sammeln. Ich kann mich sehr dankbar schätzen, hier sein zu dürfen <3

 

 

Greetings from overseas

Eva