Endlich Frühling!

Auf diesen Blogeintrag habe ich mich besonders gefreut, denn April war einer meiner Lieblingsmonate bislang. Die letzten vier Wochen waren voll von einprägsamen Erlebnissen und es ist endlich ein bisschen wärmer geworden. Der Titel stimmt eigentlich nicht ganz, wenn man mal den Monat wettertechnisch betrachtet... wir haben Frühling quasi übersprungen und sind direkt von Winter zu Sommer übergegangen, aber naja...

“The Chicago Bean“
“The Chicago Bean“

Meine Gastfamilie beschloss über das Osterwochenende Ben, den ältesten Sohn, in Illinois besuchen zu fahren. Nach 12 Stunden Autofahrt, die wir auf zwei Tage aufgeteilt hatten, erreichten wir dann auch endlich unser Ziel. Als wir in Wheaton ankamen, fühlte sich mein Allerwertester ganz schön plattgesessen an und ich konnte es kaum erwarten aus dem Auto rauszukommen und mich zu bewegen. Am Nachmittag machten wir einen kleinen Spaziergang und erkundeten dabei gleichzeitig den Campus ein wenig. Die Uni ist wirklich wunderschön und ich könnte mir auch vorstellen dort zu studieren, wenn das in Amerika nicht so teuer wäre :D

Danach gingen wir essen und bestellten die für die Chigago-Gegend berühmte "Deep Dish Pizza"(Foto unten).

Am zweiten Tag erkundeten wir Chicago City. Natürlich gingen wir zuerst zur  gigantischen "Bean" (Bohne), die dort einfach auf einem Platz rumliegt, aber für eine Bohne erstaunlicherweise sehr grazil aussieht. Da der Tag trotz Wetterbericht sehr sonnig war, liefen wir durch einen Park zum "Great Lake", an dem Chicago liegt. Aber Chicago hat den Spitznamen "windige Stadt" nicht umsonst und durch den riesigen See hatte ich ein bisschen Hamburg-Feeling in Norden Amerikas. Architektonisch ist sie echt sehenswert, sehr sauber und die Atmosphäre ist nicht so hektisch dort. Die Metropole hat nun Philadelphia vom 1. Rang meiner Liste der "schönsten Städte Amerikas" verdrängt, aber wir werden sehen wie sich die Lage durch meine zukünftigen Reisen verändert.

Abends gingen wir dann allesamt zu Bens Studentenwohnheim und zwängten uns in das kleine Zimmer um Basketball zu schauen, denn meine Familie ist ja, wie ihr bereits wahrscheinlich schon wisst, sehr sportverrückt.

Den nächsten Tag war schon der 1. April und gleichzeitig Ostersonntag. Morgens gingen wir in die Kirche, die Ben besucht. Sie ist ziemlich neu und wird deswegen momentan noch in einer High School abgehalten , was eine ziemlich coole Erfahrung war das mal zu sehen.

Nachher gingen wir in ein Restaurant und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen. Uns erwartete ein 12 Stunden Road Trip wieder nach Hause, was einen nicht gerade motivierte, aber zum Glück teilten wir die Fahrt wieder auf zwei Tage auf. Somit waren wir zwar fast mehr Stunden unterwegs als wir am eigentlichen Ziel verbracht hatten, aber die Reise hatte sich trotzdem gelohnt..

Da wir ja über das Osterwochenende unterwegs gewesen waren, konnte die Familie den alljährlichen "egg hunt" erst eine Woche später machen. Nach dem gemeinsamen Abendessen stürmten wir alle, samt Cousinen, Onkel und Tanten nach draußen und machten uns auf die Eiersuche. Es ging darum, wer die meisten zum Schluss hatte, aber es waren auch zwei goldenen Eier versteckt (ich fand sogar eins :D) und deren Finder durften sich zuerst Nachtisch holen. Zum Abschluss des Tages schauten wir "The Greatest Showman" in unserem Heimkino und fielen müde ins Bett.

Am gleichen Wochenende war ich bei meiner  "USA-Freundinnen-Clique" zum Abendessen eingeladen. Ich backte noch schnell ein paar Cookies und  machte mich auf den Weg. Auf der Terrasse haben wir uns unser kleines selbstgemachtes Buffet dann bei Sonnenschein  schmecken gelassen. Nach dem Essen kamen wir auf die glorreiche Idee Fotos zu machen, aber nicht normale Fotos -nein- wir kreierten Kulissen für unsere Bilder indem wir Kreidebilder malten und uns anschließend ins Bild legten. Die Leute, die vorbeikamen, dachten sich bestimmt auch so: was machen die denn da? :D Als es schon dämmerte gingen wir ins Haus und spielten “bubble talk“ (man hat Musik-spielende Kopfhörer auf und versucht den Satz zu erraten, den die andere Person sagt) was sich ein bisschen schwierig gestaltet, wenn man kein eingeborener Amerikaner ist :D  Anschließend machten wir Lagerfeuer mit Smore's und spielten noch "What do you meme?" (man muss lustige Überschriften für Memes finden). 

Der Abend war einfach nur schön - wenn man Zeit mit so tollen Menschen verbringt, braucht man nicht viel Schnickschnack um glücklich zu sein!

      

Das folgende Wochenende besuchten eine Freundin und ich eine Veranstaltung namens "Secret Church", bei der es um Religionsfreiheit (in Malaysia) ging und auch um Sekten und verfälschte Wahrheiten ein Thema waren, sehr interessant! Da die ganze Sache erst um ein Uhr nachts endete, beschlossen meine Freundin und ich kurzerhand einen Sleepover zu machen.

Den nächsten Tag wollte ich einen typisch deutschen Nachtisch zubereiten, weil wir abends bei Freunden zum Grillen eingeladen waren. Also googelte ich, welcher Nachtisch denn überhaupt "deutsch" ist und kam zu dem Entschluss, dass "Rote Grütze" doch ganz passend, und vor allem einfach wäre. Allerdings hatte ich nicht eingeplant, dass man lange warten muss, bis das Ganze endlich mal fest wird, also wandelte ich es kurzerhand in Beerencreme um. Mit Dessert im Gepäck fuhren wir also ein paar Stunden später dorthin und es war wirklich ein sehr netter Abend, denn wie sich herausstellte, kommt der Gastgeber ursprünglich aus Norddeutschland und ist vor einigen Jahren nach Amerika ausgewandert. Also unterhielten wir beide uns in deutsch... ihr glaubt gar nicht wie erholsam das ist, mal wieder die Muttersprache sprechen zu können, ohne dabei viel nachdenken zu müssen.

 

Den letzten Sonntag des Monats verbrachte ich mit Allyson bei einem "Irish Dance"  Wettbewerb. Glaubt mir, bis vor ein paar Wochen wusste ich noch nicht einmal, dass so etwas existiert... aber gibt sogar Weltmeisterschaften im Irish Dance. Es ist ein bisschen schwierig zu beschreiben, aber ich glaube traditioneller Stepptanz trifft's ganz gut. Es ist wirklich wie eine komplett andere Welt - mehr als 700 Jugendliche - alle mit 30cm hohen Perücken und schrillen Kleidern. Am Abend war ich so geschafft von der ganzen Reizüberflutung, aber es war definitiv ein Erlebnis :D

So Freunde, 2/3 meiner Zeit hier sind schon rum, aber bevor ich jetzt in Sentimentalität verfalle: Es gibt sehr viele Dinge, auf die ich mich freuen kann und dadurch, dass mir auch in Zukunft garantiert nicht langweilig werden wird, komme ich erst gar nicht dazu, wehmütig zu werden.

Das bin ich

Hey there!

 

Zum Einstieg ein  paar Facts  über mich:

Ich bin Eva, 18 Jahre alt und habe im Sommer 2017 mein Abitur gemacht. Ich bin sicherlich nicht die einzige, die nach der Schule nicht wusste wie es weitergehen sollte. Direkt mit einem Studium aufzufangen hatte ich schnell ausgeschlossen, da ich zwar ungefähr weiß welche berufliche Richtung ich gerne einschlagen würde, aber ich zugegebenermaßen überfordert war mich jetzt schon auf ein Studium festzulegen. Es war abzusehen wann ich meinen Abschluss haben würde, aber die Zeit meiner Schullaufbahn verging wie im Flug gegen Ende hin und ich hatte immer noch keinen Plan, was ich mit meiner Zukunft anfangen würde. Und auch wenn das jetzt “mainstream“ klingt, dachte ich, wäre es die beste Option, erstmal eine Auszeit zu nehmen und ins Ausland zu gehen, um möglichst viele Erfahrungen über mich und andere Kulturen zu sammeln. Anfangs waren meine Überlegungen noch sehr vage und ich erkundigte mich erst mal nach potenziellen Reisearten. Work and travel schloss ich aus, da ich hörte, dass es als Mädchen schwieriger ist, Jobs zu bekommen und Au pair wollte ich nicht machen, da ich schon sehr viel auf Kleinkinder aufgepasst habe und ich mal etwas Neues ausprobieren wollte. 

Fragt mich nicht warum, aber ich es war mir sehr wichtig, etwas Sinnhaftes in dem "gap-year" zu machen. Also entschied ich mich bei Hilfsorganisationen zu bewerben. Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass es mit einem Freiwilligendienst auf den Philippinen nicht klappte, da die Sicherheitslage dort momentan sehr kritisch ist und der Freiwilligendienst in Gambia wäre sehr wahrscheinlich auch nicht das Richtige für mich gewesen. Wie dem auch sei, im Juni diesen Sommers wusste ich immer noch nicht so recht, wo meine Reise hinführen sollte. 

Durch Zufall lernte ich auf einer Freizeit den Generalsekretär der christlichen Organisation “Christian Endeavor“ kennen. Aus ein paar Gesprächen ergab sich für mich die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst über die Organisation in Amerika zu absolvieren. Also packte ich meine Koffer und flog am 25. Oktober in die USA. Bis August nächsten Jahres werde ich bei Familie Coryell wohnen, den amerikanischen Lifestyle kennenlernen und in die Geschehnisse rund um den EC Amerika sowie den Weltverband eingebunden sein.

  

In den vergangenen Wochen habe ich schon viele neue Dinge kennengelernt und ausprobiert - das Sightseeing-Programm im Osten Pennsylvanias ist sehr vielseitig. In die Aufgabenfelder muss man sich erst einarbeiten, aber mit der Zeit klappt auch das immer besser und an die Sprache gewöhnt man sich schnell. 

Zu meinen Aktivitäten bei Christian Endeavor gehören Besuche in  Jugendgruppen und Gemeinden, um über den EC Deutschland zu berichten. Andere Aufgaben beinhalten EC-Materialien zu übersetzen, Dokumente zu entwerfen, sowie Bereiche der Büroarbeit rund um das internationale EC-Netzwerk. Außerdem werde ich an den Vorbereitungen für die EC-Welt-Tagung beteiligt sein und bei den US-Missions-Wochen im Sommer mitarbeiten. Weitere kreative Projekte  werden sich im Laufe der Zeit entwickeln und ich  kann es kaum erwarten meine Stärken und Möglichkeiten einzubringen und viele bereichernde Erfahrungen zu sammeln. Ich kann mich sehr dankbar schätzen, hier sein zu dürfen <3

 

 

Greetings from overseas

Eva